Guten Morgen zusammen,
für den Beginn der Woche eine kleine Übung für Euch:
Macht Euch mal den Spaß und legt Euer Duschgel, Eure Zahnpasta, Euren Autoschlüssel oder etwas ähnliches, was Ihr täglich und routinemäßig braucht, bewusst an einen anderen Platz (außerhalb der Sichtweite des ursprünglichen Platzes). Das Ganze am besten abends, weil man morgens beim Wiederbenutzen dann noch müde und träge ist.
Normalerweise geht Ihr nun morgens ins Bad, greift nach Eurer Zahnpastatube und putzt die Zähne…. Alles läuft automatisch ab, weil es jeden Morgen dieselbe Routine ist.
Und nun? Der Griff geht ins Leere, Ihr bemerkt es ist etwas anderes, Ihr fangt an zu überlegen. Früher oder später fällt Euch vielleicht ein, dass Ihr die Tube ja woanders hingestellt habt und holt sie Euch. Wenn es Euch später oder gar nicht mehr einfällt, werdet Ihr vielleicht ungeduldig und fangt an zu suchen… Verdammt, die war doch gestern noch da…!!
Wenn Ihr jetzt noch aufpasst, die Tube wieder bewusst woanders hinzustellen, könnt Ihr die Übung am Ende des Tages wiederholen. Wenn nicht, seid Ihr unbewusst der Routine wieder erlegen, weil Ihr die Zahnpasta ja immer (!) da hinstellt.
Macht das mal drei bis vier Tage. Ihr werdet a) merken, wie schwierig es ist daran zu denken die Tube immer wieder an diesen anderen Ort zu stellen und b) wie irritierend es morgens ist, dass die Tube nicht am gewohnten Ort ist.
Das Gute daran: wenn man diese Übung konsequent durchzieht, hast Du spätestens nach ein paar Tagen drauf, wo der neue Platz ist und wo Du die Tube wieder abstellst!
Herzlichen Glückwunsch, Du hast gerade Dein Verhalten geändert! Ganz schön schwierig und zeitaufwändig, oder?
(Wenn Du diese Übung parallel mit mehreren Sachen versuchst, wirst Du morgens gewiss bereits eine gewisse Hektik verspüren, weil Du den Eindruck gewinnst, Deine Routine geht flöten….)
Es ist schon beachtlich, wie viele Abläufe, die Du ständig wiederholst, so nach und nach ins Unterbewusstsein verlegt werden. Dort werden sie dann bei Bedarf einfach und ohne nachzudenken unbewusst „abgespult“.
Habe also Geduld und Verständnis, falls Du von Deinem Gegenüber eine Verhaltensänderung forderst. Du hast gerade erfahren, wie lange es dauert und welche Aufmerksamkeit (Selbstwahrnehmung) es erfordert…!
Gleichzeitig lässt sich wohl jetzt auch ansatzweise erahnen, welchen Berg Arbeit ein Weg aus der Depression bedeutet. Ein Großteil Deines Verhaltens, welches Dich gegen die Wand gefahren hat muss neu justiert werden….
Trotzdem viel Spaß beim Ausprobieren!
Würde mich über Eure Erlebnisse in den Kommentaren freuen.
Eine schöne Woche wünsche ich Euch!
Lächeln hilft. Immer!