Ich wollte in diesem Beitrag einmal schildern, wie ich zu Instagram (IG) gekommen bin. In einem späteren Blogbeitrag berichte ich, was es in den nun knapp 8 Wochen online mit mir angestellt hat.
Zuerst zu meinen Beweggründen online zu gehen. Ich kam Anfang März 2017 aus der Tagesklinik, fühlte mich gut und frisch und fit und wollte wieder in Lohn und Brot zurück. Ich benutze das Hamburger Modell, bzw. Wiedereingliederungsmodell. Nach diesem Modell erhöht man kontinuierlich die wöchentliche Arbeitszeit, bis zu seiner normalen Arbeitszeit. Ich war nach vier Wochen bei vier Stunden täglich.
Vor der nächsten Woche graute mir, dann sollten es schon sechs Stunden täglich sein. Ich merkte bereits, dass ich die vier Stunden gerade leisten konnte, dann aber den Rest des Tages zur Regeneration benötigte. Es begann wieder mein Tunnelblick auf mich, um Kraft zu generieren. Frau und Kind gerieten aus dem Fokus.
Mein Retter
Ich hätte wahrscheinlich weitergearbeitet, ich habe ja gelernt auch unter Widerständen zu funktionieren. Egal ob intern oder extern. Ich hatte Gott sei Dank einen guten Chef, der mich gut im Blick hatte, ohne dass ich es merkte. In unserem stattfindenden zweiwöchigen Gespräch wie es mir arbeitstechnisch geht sagte er mir auf den Kopf zu, er sähe mich noch längs nicht so weit, wie ich es gern hätte. Er gab den Ausschlag, dass ich die Wiedereingliederung abbrach und mich wieder arbeitsunfähig schrieb. Ich hätte mich nicht getraut diesen Schritt zu gehen.
Das erschrickt mich im Rückblick doch arg. Ich brauchte also mehr Zeit. Zeit ist aber da, um produktiv zu sein. Einfach rumsitzen und nix tun? Kannte ich nicht. Ich war mit mir nun die ganze Zeit allein. Keine Ablenkung. Ich musste wirklich lernen mich zehn (!) Minuten hinzusetzen und inne zu halten. Es dauerte ein paar Wochen, da nahm ich mir bewusst Pausen und ich begann mich auch wieder zu spüren. Ich war soweit von mir weg, dass ich ohne fremde Impulse, die mich nun schon jahrelang herumkugelten, nicht wusste, was und wie mit mir geschah. Ich nahm mir Zeit für mich, verinnerlichte das Gelernte aus der Tagesklinik und beschäftigte mich weiterhin mit dem Thema Psychologie. Die Lust am Schreiben wurde wieder entdeckt.
Ich kehre zurück
Es wuchs in mir der Wunsch etwas gegen diese Volkskrankheit Burnout zu tun. Ich wollte helfen, ich wollte Gutes tun. Ich wollte damit Geld verdienen. Was macht man? Na klar, ich werde Coach, macht ja auch gar kein anderer. Und Du hast ja auch die jahrelange Erfahrung in diesem Bereich, mindestens dreißig Zertifikate. Haha. Naja ich habe aber Lebenserfahrung, ich weiß wie ein Burnout entsteht, was einen da hineinpresst und wie man gegensteuern kann, bevor man die Krankenkassen belastet.
Gut, dass mit dem Coach überlege ich mir noch, weil: (kurz schon einmal ein Ausblick auf den nächsten Teil des Instagram-Beitrags) wenn ich hier bei Instagram 20-25 jährige Coache sehe, die mir erzählen wollen, wie das Leben so funktioniert, werde ich fuchsig. Nicht, dass ich Ihnen das nicht gönne, aber ich denke die Authentizität fehlt. So, Teaser-Ende.
So tröste ich mich also und behalte den Coaching-Gedanken im Hintergrund. Was geht schneller als eine Coaching-Ausbildung? Na klar, ich betreibe einen Blog. Macht ja auch noch keiner. Zumindest hatte ich jetzt ein Ziel (ICH! ja ICH! hatte ein EIGENES ZIEL..!!!): ich konnte helfen, schreiben, mein Wissen und meine Erfahrung in diesem Blog umsetzen. Ich fing an mir Gedanken zu machen. Bald hatte ich einen Blognamen und Ideen für Beiträge. Und wie findet man Dich nun unter gefühlten 40 Millionen Burnout-Präventions-Blogs? Na klar, geh auf Facebook und auf Instagram und betreibe SEO.
Ich beschaffte mir als neugieriges Wesen also Spezialliteratur über das Bloggen, Instagram und Suchmaschinenoptimierung). Damit ich auch ja DIE Strategie, welche mich in den Olymp der Influencer (das Wort habe ich in den Büchern übrigens das erste Mal gehört) katapultiert, konzipieren kann. Ich akzeptierte, dass dies nur durch harte Arbeit ging, Deine Follower gepflegt sein wollen, Du unbedingt Mehrwert produzieren musst, Deine Nische finden musst und Du Dich vernetzen musst (das waren jetzt fünf Mal „muss“!)
allespsycho.de auf Instagram
Ich bewarb also meine ersten Beiträge auf Facebook. Zufälligerweise setzte ich den Haken, dass der Beitrag auch auf Instagram „promotet“ wird. Zum gleichen Preis. Schnell merkte ich, dass Facebook von der Akzeptanz recht träge war, während bei IG die Post abging. Ich beschloss kurzfristig, mich auf IG zu konzentrieren. Klar war mir, dass ich es hier mit einem bilderlastigen, also optisch geprägtem Medium zu tun hatte. Auch schön! Du fotografierst ja gerne und hast noch sooo viele tolle Bilder im Kasten. Ich habe seitdem wirklich wieder angefangen zu fotografieren. Mein Blick für tolle Motive und/oder Perspektiven kehrte zurück. Sicher war ich mir nur nicht, wie man die Leute hier vom Herzchen machen zum mitmachen, also mitschreiben, kriegt. Ich war jetzt aber erstmal auf Instagram.
Seit dem 23. September 2017. Hinter mir liegen ereignisreiche und lehrreiche Wochen mit vielen Emotionen, guten wie schlechten. Dass ich hier nochmal beginne mich selbst zu therapieren, hätte ich nie vermutet. Wie auf IG aus dem Fremdgefallen ein Selbstgefallen wird, wie ich mich von 20-25 jährigen Bitcoin-Unternehmern, High-Achievern, Life-Coaches oder Influencern emanzipierte, ich auch Leuten aus optischen Gründen gefolgt bin, ich eine produktive Sinneskrise nach vier Wochen hatte und bunte Bilder mit Zitaten eigentlich immer noch nicht mag, dafür aber Authenzität mit meinem Gemischtwarenladen hier auf IG gefunden habe, steht bald im zweiten Teil.
Bis dahin!
Vielen Dank, dass Ihr mich hier begleitet.
Lächeln hilft. Immer!
Leuchten. Nicht brennen!