Scherzhaft dahin gesagt, sorgt es für einen Lacher, die Ernsthaftigkeit bleibt dadurch leider oft verborgen. Fakt ist, dass Alkohol der anteilsmäßig größte Angstlöser unserer Gesellschaft ist. Er ist günstig, 24×7 rezeptfrei zu haben und allgegenwärtig in der Gesellschaft verankert. Gerade unter uns Männern ist es cool von seinem Kater zu erzählen, den man sich gestern in lustigster Runde erarbeitet hat…. „Alter, Du kannst ja ’nen Stiefel ab, Respekt..!!“. Das ist für mich das gesellschaftliche Trinken auf Feiern. Kann man mal machen, aber wenn Feiern nur noch mit Alkohol geht, um sich zu enthemmen, läuft da irgendetwas schief… Allerdings war ich noch nie auf so einer Feier, auf der es ohne Alkohol abging. Wenn jemand damit Erfahrung hat, melde sich gerne bei mir, ich würde darüber gerne mehr erfahren. Wenn man als Nüchterner eine Feier mit steigendem Alkoholpegel der anderen beobachtet, wird es für denjenigen langsam aber sicher unangenehm. Wildfremde Leute liegen sich in den Armen, gröhlen Lieder oder Komplimente, haben sich alle ganz dolle lieb. Am liebsten möchte man jetzt mittrinken, um sich dem Niveau anzupassen. Mit Glück schafft es der dagegen der eine oder andere Feiermeier mit vollem Magen zurück, der Kopfschmerz am nächsten Tag erinnert an die tolle Feier, an die man sich nur bruchstückhaft erinnern kann. Ist jetzt sehr übertrieben dargestellt, es geht auch sittsamer (oder noch schlimmer). Interessant finde ich die Tatsache, dass anscheinend Alkohol benötigt wird, um lockerer zu werden. Traut sich das sonst keiner mehr zu..?? Sind wir schon so steif und unlustig geworden, dass wir uns die Fröhlichkeit antrinken und den Ausbruch aus dem Alltag „er“trinken müssen..??
Was denkt Ihr? Ich habe dafür noch keine befriedigende Antwort gefunden. Wie eben beschrieben manifestiert sich der Alkohol immer wieder neu als Partydroge.
Viel gefährlicher ist allerdings das Trinken von Alkohol allein zu hause. Meist sind es anfänglich nur Anspannungen oder Stress, die einem das Abschalten schwermachen. Man trinkt dann mal ein Gläschen, um den Kopf frei zu kriegen und um besser einschlafen zu können. Man schläft vielleicht besser ein, aber schlechter durch und hat das/die Problemchen für eine Zeit vergessen. Am nächsten Morgen ist das Problemchen immer noch da, man hat es nur ein Weilchen verdrängt…. Bei vielen Menschen ist das der Einstieg in den Alkoholismus…. Mehr und größere Anspannung? Trinke einfach mehr, dann ist der Kopf (temporär) frei, Dir geht’s morgens nicht mehr gut, weil Du gestern mal wieder einen zu viel hattest. Du wirst leistungsschwächer, die Probleme werden größer, Du trinkst Dir den Tag rückblickend schön, Du wirst immer träger und phlegmatischer. Dein Leben besteht aus irgendwie durch den Tag kommen, um sich abends seine Freiheit zu „er“trinken usw., usw. Wer diesen passiven Weg der Problembewältigung, äh, ne, ist und bleibt nur Problemvermeidung, wählt, kann sich sicher sein, dass er dem Alkohol verfällt.
Zu dieser mangelnden inneren Resilienz kommt aber auch jetzt noch die hohe gesellschaftliche Akzeptanz des Alkohols hinzu. Günstig und jederzeit rezeptfrei zu haben, dieser angstlösende, enthemmende Sorgenhobel…. Der körperliche Gewöhnungseffekt und die allmähliche Dosiserhöhung erfolgen schleichend, unmerklich… Aus einem Gläschen werden dann mal zwei, der Körper gewöhnt sich daran. Um den Kick noch zu merken braucht man dann halt mehr. Irgendwann ist es dann eine Flasche Wein. Die harten Fälle kennen wir von der Supermarktkasse, die sich morgens dann zwei Buddeln Korn für den Tag besorgen…. Man selbst wird durch die Dosiserhöhung immer passiver und leistungsunfähiger. Jetzt noch zu erkennen UND sich einzugestehen, dass man ein Alkoholproblem hat wird a) immer schwerer und b) wenn man es erkennen sollte, in den meisten Fällen einfach mit weggetrunken…
Also Ihr seht, Alkohol kann für viele Menschen eine Falle bedeuten, aus der man schlecht bis gar nicht wieder raus kommt. Da hilft meist nur im Anfangsstadium noch externer Druck. Ist man bereits zu sehr dem Freund „Alkohol“ verfallen, kommt man nur noch durch Eigenerkenntnis heraus. Und das dauert! Nachdem Du Treppe für Treppe absteigst und irgendwann sozial, finanziell und gesundheitlich mit den Bodensatz der Gesellschaft bildest, kommt vielleicht auf dem tiefsten Punkt Deiner Talsohle doch noch der lebensrettende Impuls, sich zu ändern. Wenn dann noch eine Hand da ist, die gereicht werden kann, hat derjenige gute Chance, da noch rauszukommen.
Die Moral von der Geschicht: geht den Genuß von Alkohol stets bewusst an. Wenn Du nicht auf Dich aufpasst, nimmt er Dich für eine lange Zeit an die Hand und verhagelt Dir langfristig die Perspektive, vielleicht sogar das Leben…..
Sobald Du stress- oder anspannungsbedingt zum Alkohol greifst, bist Du latent gefährdet in diese Suchtfall zu geraten. Lasse Dich dann professionell beraten, es gibt andere, bessere Wege sich dem Alltags-Stress zu entledigen. Denn je länger Du Dich hinein trinkst, desto länger und härter wird der Weg daraus….!!
Achte auf Dich und Dein Umfeld!
Sprich andere darauf an, wenn Du meinst der- oder diejenige hat einen hohen Alkoholkonsum. Reiche ihm die Hand. Du ersparst ihm vieles.
So, da mir nach diesem sehr leidenschaftlichen Verfassen des Textes nicht zum Lächeln zumute ist, verzichte ich auf meine Slogan.
Passt auf Euch auf…!!
Alkohol zerstört Dein Leben und das Deiner Angehörigen…!!